Definition Flurstück: Begriff, Kennzeichnung und Bedeutung im Kataster
Ein Flurstück ist ein örtlich markierter, amtlich vermessener Teil der Erdoberfläche, auch Parzelle genannt. Es wird in Katasterplänen oder Liegenschaftskarten durch eine Flurstücksnummer identifiziert, die aus Zahlen oder einer Zahl-Buchstaben-Kombination besteht. Ein Flurstück entspricht einem einfachen Grundstück, während mehrere Flurstücke zu einem zusammengesetzten Grundstück zusammengeführt werden können.
Wie wird ein Flurstück im Kataster erfasst?
In der Regel werden Flurstücke oder mehrere zusammengehörige Flurstücke im Bestandsverzeichnis des Grundbuchs vermerkt. Dadurch lässt sich das Grundstück einem exakt abgegrenzten Teil der Erdoberfläche zuordnen. Wenn ein Grundstück aus mehreren Flurstücken besteht, bleiben die Eigentumsgrenzen dennoch durch die Flurstücksgrenzen definiert. Alle Flurstücke eines Landes werden zudem im Liegenschaftskataster erfasst. Dort sind sie nicht nur grafisch auf der Liegenschaftskarte dargestellt, sondern auch mit Angaben zu Größe, Nutzungsart und Lage versehen. In manchen Fällen sind die Flurstücke zusätzlich nach Nutzungsarten unterteilt.
Verschiedene Vermessungsarten
Um die Grenzen von Flurstücken festzulegen und zu überprüfen, werden Katastervermessungen durchgeführt. Diese Messungen sind auch notwendig, um Flurstücke neu zu bilden. Katastervermessungen sind hoheitliche Aufgaben, die nur von bestimmten Institutionen vorgenommen werden dürfen. In Deutschland sind hierfür Flurbereinigungsbehörden, öffentlich bestellte Vermessungsingenieure, Katasterbehörden und andere Vermessungsstellen zuständig. Je nach Anlass werden die Vermessungen in Ur-, Neu- oder Fortführungsvermessungen unterteilt. Eine Urvermessung dient der erstmaligen Festlegung eines Katasters und der Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen. Sie wird auch für Flurbereinigungen und die Bestimmung neuer Grenzen bei Teilungsvermessungen genutzt. Eine Neuvermessung wird durchgeführt, wenn größere Flächen oder mehrere Flurstücke für die Aktualisierung eines Katasters angepasst werden müssen. Eine Fortführungsvermessung wird eingesetzt, um ein bestehendes Kataster fortzuschreiben.
Ablauf der Vermessungen
Flurstücke werden im Kataster in der Regel zweidimensional dargestellt, wobei die Höhe nicht berücksichtigt wird. Bei einer Katastervermessung wird oft der Koordinatenkataster verwendet, gemäß den aktuellen Verwaltungsvorschriften. Zur Vermessung von Nutzungsgrenzen, Grenzpunkten und Gebäudepunkten kommen drei unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Die Punktbestimmung erfolgt durch GPS-Messungen wie RTK- oder SAPOS-Verfahren, die Informationen über übergeordnete Vermessungspunkte liefern. Nach dieser Vorgehensweise folgen die eigentlichen Katastervermessungen. Eine für den Grundstücksverkauf nützliche Methode ist die Polaraufnahme, bei der das Kataster über Distanz und Richtung vermessen wird. Hierbei setzen Vermesser elektronische Tachymeter oder Totalstationen ein. Ein festgelegter Vermessungspunkt dient als Grundlage, von dem aus die Neupunkte bestimmt werden.
Seltene Vermessungsverfahren
Das Orthogonalverfahren wird verwendet, um Abstände rechtwinklig entlang einer Vermessungslinie zu bestimmen, kommt jedoch heute nur noch selten zum Einsatz. Das Einbindeverfahren, bei dem eine Hausseite bis zur Grenze verlängert und der Schnitt gemessen wurde, war früher ebenfalls weit verbreitet. Obwohl diese beiden Verfahren heute weniger bedeutend sind, werden sie immer noch nicht vollständig aufgegeben.
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